Brigitte vom Landhotel Olivetum Colina über den Traum vom Auswandern, Slow Life in Andalusien und die Olivenernte
Auf einem kleinen Hügel zwischen malerischen Olivenhainen und nur 15 Minuten vom Städtchen Montoro entfernt, liegt das kleine Landhotel Olivetum Colina . Das Schweizer Ehepaar Brigitte und Roger Schläpfer haben sich hier – mitten im ursprünglichsten Andalusien – ihren Traum vom Leben in Spanien erfüllt. Und lassen ihre Gäste an dem besonderen Lebensgefühl, bei dem Entschleunigung und frische, landestypische Küche eine große Rolle spielen, teilhaben. Vor allem rund um das Thema Oliven erwartet Reisende ein schönes Erlebnisangebot, aber auch andere Aktivitäten zum Thema Kulinarik und Handwerk in Montoro haben sich Brigitte und Roger einfallen lassen. In diesem kleinen Interview erzählt uns Brigitte mehr über ihre Auswanderer-Geschichte und was Geotoura Gäste an diesem besonderen Ort erwartet.
Liebe Brigitte, erst einmal vielen Dank, dass Du Dir Zeit für ein kleines Interview für unser Geotoura Reisejournal genommen hast. Vielleicht magst Du Dich erst einmal kurz vorstellen und ein bisschen etwas über Dich und Deine Familie erzählen. Und vor allem: Wie seid Ihr aus der Schweiz nach Andalusien und zu Eurem Olivetum Colina gekommen?
„Ein herzliches Hallo an alle Leserinnen und Leser und Geotoura Gäste. Ich freue mich sehr, Ihnen heute einen Einblick in unser Leben in Andalusien und unser kleines Landhotel geben zu dürfen. Wir – das sind Brigitte und Roger mit unseren Kindern Lilian, Olivia und Dominic. Unsere Auswanderer-Geschichte begann erst einmal ganz klassisch: Roger und ich hatten beruflich immer viel zu viel um die Ohren und wir hatten wenig Zeit für die Familie. Schnell stand fest: Wir wollten uns ein Familien-Time-out gönnen, aus dem Alltag ausbrechen und unseren Kindern das Kennenlernen neuer Kulturen ermöglichen – so wie Roger und ich es von beruflichen Reisen kannten. Wichtig war uns bei der Auswahl des Zieles: Sonniges Klima, herzliche Menschen, politisch stabil, in Europa, Weltsprache, ein Kraftort zum Entschleunigen…und Oliven.:) Denn ein gesunder, nachhaltiger Lifestyle spielte für mich als TCM Therapeutin (Traditionelle Chinesische Medizin) schon immer eine große Rolle.
Und so kamen wir nach Montoro, das mittendrin liegt in Andalusien, dem größten Olivenanbaugebiet der Welt. Eine 200 Jahre alte Olivenmühle hat es uns sofort angetan und so war nicht nur unser neues Zuhause geboren, sondern auch unser Traum vom eigenen Olivenanbau und vom eigenen Gästehaus: Dem Olivetum Colina . Nach mehrmonatiger eigenhändiger Renovierung haben wir die Mühle wieder in Gang gebracht und zusätzlich sieben Gästezimmer und ein kleines Restaurant liebevoll eingerichtet. Dabei war uns wichtig, den historischen Flair der Mühle zu bewahren und unseren Gästen trotzdem höchsten Komfort zu bieten. Seit 2013 dürfen wir nun Gäste in unserem kleinen Paradies an einem echten Kraftort Willkommen heißen.“
Das hört sich wirklich ganz spannend und zauberhaft an. Was genau können sich Reisende unter dem Begriff „Kraftort“ bei Euch vorstellen?
„Unsere Gäste berichten uns immer: Sobald sie bei uns aus dem Auto steigen, lassen sie alles andere hinter sich. Die Ruhe, der Duft, der 360-Grad-Rundum-Blick auf die Hügel und Olivenhaine. Wir sind hier wirklich eingebettet von Millionen von Olivenbäumen, die 300 bis 500 Jahre, manche sogar bis zu 1000 Jahre alt sind. Die Energie und Kraft, die diese Bäume ausstrahlen, sind schon fast magisch und Entschleunigung pur. Auch durch unsere „nur“ sieben Gästezimmer herrscht bei uns eine ganz entspannte, ja schon familiäre Atmosphäre. Wir sagen immer: Unsere Gäste kommen als Gäste und gehen als Freunde.“
Zu dieser familiären Atmosphäre bei Euch gehören auch die authentischen Erlebnisse, die Geotoura Gäste als „Genusspaket“ im Rahmen eines Aufenthalts bei Euch buchen können. Was genau erwartet Gäste bei diesen Erlebnissen?
„Unseren Gästen das „echte“ Andalusien näherzubringen liegt uns sehr am Herzen. Dazu nehmen wir sie mit zu unseren Lieblingsorten, zu den Orten, wo das wahre Leben stattfindet: Ein Besuch auf dem Wochenmarkt und anschließendes Einkehren in eine urige Tapa-Bar oder der Besuch einer Stierzuchtfarm in Montoro, zum Beispiel. Bei uns im Hotel bieten wir ebenfalls schöne Zusatzleistungen an, wie ein Paella-Abend oder Olivenöl-Degustationen.“
Olivenöl ist ein sehr gutes Stichwort. Ihr bewirtschaftet einen eigenen Olivenhain mit 300 Olivenbäumen und stellt Euer eigenes nachhaltiges Olivenöl her. Die Ernte der Oliven – die ja gerade erst im Oktober wieder stattgefunden hat – ist sicherlich ein absolutes Highlight für Euch und Eure Gäste oder?
„Absolut. Früh im Herbst, meist Mitte Oktober, ernten wir zusammen mit Freunden unsere Picual Oliven von Hand. Unsere Gäste sind auch immer wieder fasziniert, dabei sein zu können. Einerseits die Ernte zu verfolgen, aber auf Wunsch auch mitzuhelfen, mit zur Mühle zu gehen und zu beobachten, worauf geachtet werden muss. Das ist ein absolut landestypisches und authentisches Erlebnis.“
Worauf achtet Ihr bei der Ernte der Oliven und was macht Euer Olivenöl besonders nachhaltig und hochwertig?
„Wir setzen alles daran, dass nur gesunde und qualitativ hochwertige Oliven zusammengetragen werden. Anschliessend bringen wir die frischen Früchte umgehend zur Mühle, wo wir den Verarbeitungsprozess genauestens beobachten und überprüfen. Roger ist bei jedem Schritt tatkräftig dabei. Damit stellen wir sicher, dass unsere Oliven kalt extrahiert werden und unser Olivenöl somit reich an gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen ist. Die Werte der natürlichen Antioxidantien, Ölsäuren, Polyphenolen und Vitamin E in unserem Olivenöl sind weit überdurchschnittlich. Es ist in der Nase sehr aromatisch und vielschichtig mit den Noten von frisch geschnittenem Gras, Tomatenblättern, grüner Banane und Basilikum. Im Gaumen und vor allem in der Kehle zeigt es eine deutliche Schärfe und eine gute harmonische Bitternote – ein wichtiger Indikator für Qualität und Ausgewogenheit. Unser biologisches Olivenöl Olivetum Colina virgen extra riquessa zählt in Fachkreisen zur Königsklasse der Olivenöle und ist für den Kenner ein MUSS.“
Der Herbst ist also vor allem kulinarisch gesehen eine ganz besondere Zeit in Andalusien und auf Eurem Anwesen. Habt Ihr eine persönliche Lieblingsjahreszeit und könnt unseren Reisenden noch den ein oder anderen Tipp verraten?
„Wie Du schon schreibst, die Olivenernte im Herbst ist sehr faszinierend. Aber eigentlich hat wirklich jede Jahreszeit in Andalusien ihren Reiz: Im Frühling (ab Ende März) haben wir hier bereits herrliche Temperaturen, die Natur ist noch sehr grün (bei uns ist es genau umgekehrt wie in Deutschland: im Winter grün, im Sommer braun und trocken 😊) und der Pool lädt bereits ab April zum Baden ein. Eine herrliche Zeit, um Natur und Kultur zu vereinen.“
„Ab der Semana Santa (von Palmsonntag bis Ostersonntag) finden viele Feste und kulturelle Anlässe statt. Die Prozessionen der Semana Santa sind eine authentische Mischung aus Kultur und Tradition, ebenso die Ferias (Stadtfeste), an denen die Spanier hoch zu Pferd angeritten kommen und die Damen mit ihren Flamencokleidern flanieren gehen. Gerade in Montoro – abseits der Touristenströme – kann hier mit den Einheimischen „gefeiert“ werden, auch die Romerías (Pilgerfahrten mit der Kutsche), sowie das Blumenfest im Mai in Córdoba sind sehr sehenswert.“
Ganz herzlichen Dank für das kleine Interview, liebe Brigitte!
Wir hoffen, wir konnten Ihnen mit diesem Interview einen schönen Einblick in das authentische Andalusien geben. Vielleicht haben Sie auch Lust bekommen, das Olivetum und andere versteckte Schätze Andalusiens bei einer individuellen Rundreise kennenzulernen. Schauen Sie bei unseren Beispielrouten vorbei und lassen Sie sich inspirieren:
Fotos: Olivetum Colina