Spanien-Lexikon E
El Cid – Spaniens Nationalheld
El Cid ist, wie Jeanne d´Arc in Frankreich oder Wilhelm Tell in der Schweiz, Spaniens Nationalheld. Geboren wurde Rodrigo Díaz aus Vivar (Kastilien) um 1043. Der unter dem Namen El Campeador (Der Kämpfer) bekannte Feldherr machte sich unter zwei kastilischen Königen verdient. Nach dem Tod Sanchos (1072) wurde er zunächst vom Nachfolger Alfons VI. aus Kastilien verbannt und kämpfte eine Zeit lang auf maurischer Seite gegen die Christen. Seine militärischen Erfolge brachten ihm den Beinamen El Cid (arabisch: Sayyid – Der Herr) ein. Nachdem er sich mit Alfons ausgesöhnt hatte, eroberte er 1094, diesmal auf Seite der Christen kämpfend, Valencia und hielt die Stadt auch bis zu seinem Tod im Jahre 1099.
Die sterblichen Überreste von El Cid befinden sich in der Kathedrale von Burgos, der Hauptstadt von Kastilien. Die Abenteuer des El Cid sind Thema des ältesten in Spanien überlieferten Heldenepos, des Cantar de mio Cid (etwa 13./14. Jahrhundert). Das Heldenepos übersieht großzügig den Dienst Cids für den Fürst von Zaragoza und stellt ihn als Befreier des Christentums und Sieger über die Mauren dar. Aber auch in anderen Bereichen ist die Thematik aufgegriffen worden. So in der 1636 entstandenen Tragikkomödie „Le Cid“ von Pierre Corneille wie auch in der gleichnamigen Oper von Massenet aus dem Jahr 1885. 1961 wurde das Monumentalwerk „El Cid“ von Anthony Mann zum Kassenschlager in den Kinos und 2005 feierte „El Cid – die Legende“, ein Zeichentrickfilm von Jose Pozo, in Deutschland die Kinopremiere.
El Gordo – der Hauptgewinn
Die Weihnachtslotterie „Sorteo de Navidad“ ist eine in Spanien seit 1812 ausgespielte Form der staatlichen Lotterie. Die Bezeichnung tauchte erstmals im Jahr 1892 auf. Sie gilt, gemessen an der ausgespielten Gesamtsumme, als die größte Lotterie der Welt. Die Weihnachtslotterie basiert wie auch die regulären Ziehungen der spanischen Staatslotterie auf Losen mit 5-stelligen Nummern. Aufgrund der großen Beliebtheit der Lotterie werden diese Nummern jedoch jeweils mehrfach verkauft: Es werden mehrere sogenannte „Serien“ der Lose aufgelegt. Ein ganzes Los (Billete) ist recht teuer, sodass die üblichste Verkaufsform das Zehntellos (Décimo) ist. Privat oder über Vereine werden oft noch kleinere Beteiligungen an Zehntellosen weitergegeben, teils mit einem kleinen Preisaufschlag, der als Spende an den Verein geht.
Die genaue Anzahl Losnummern und Serien sowie deren Preis und die genaue Gewinnaufteilung werden jedes Jahr neu bestimmt. Ein ganzes Los kostet gleichbleibend 200 Euro, ein Zehntel entsprechend 20 Euro. Rund 98% aller Spanier sollen jedes Jahr zumindest einen Losanteil erwerben bzw. geschenkt bekommen. Die Lose sind jedes Jahr bereits ab etwa Anfang August erhältlich. In zwei großen Trommeln befinden sich Holzkugeln. Die eine Trommel enthält einige Zehntausend davon – je eine pro Losnummer, die andere enthält ebenfalls Kugeln für die Gewinnstufen. Nach erfolgter Ziehung je einer Kugel singen zwei Schüler oder Schülerinnen der Madrider Schule San Ildefonso die Losnummer und den entsprechenden Gewinn.
Diese Prozedur dauert etwa 3 Stunden. Es werden unter anderem über 1.500 einzelne Losnummern für Preise von je 1.000 Euro gezogen. Der Höhepunkt des Tages ist die Ziehung des Gordo. Da die Verkaufsstellen meist sehr viele Zehntellose derselben Nummer verkaufen, verbuchen häufig ganze Dörfer oder Firmenbelegschaften pro Kopf einen sechsstelligen Gewinn. Fernsehberichten zufolge führt dies bisweilen zu einem drastischen Anstieg der lokalen Immobilienpreise. In nicht-spanischsprachigen Ländern wird bisweilen der Begriff El Gordo für den Hauptgewinn der Weihnachtslotterie gehalten. Manche meinen auch, El Gordo sei der Name der Weihnachtslotterie. In Wirklichkeit bedeutet El Gordo jedoch ganz allgemein „Der Hauptpreis“. Auch andere Lotterien haben also ihren Gordo.