Spanien-Lexikon R
Reconquista
Rückeroberung des Landes aus der arabischen Herrschaft: Bis zum 11. Jahrhundert zeichnet sich die Reconquista durch politische und religiöse Toleranz aus. Allerdings nehmen die Kriegszüge gegen die muslimischen Kleinstaaten der Iberischen Halbinsel im 12. Jahrhundert immer mehr Kreuzzugscharakter an. Der Zerfall des Kalifats und die Gründung der Taifa-Königreiche durch die territorialen Machtkämpfe führen zur Schwächung des maurisch beherrschten Al-Andalus und erleichtern so den christlichen Vormarsch. Die Heirat von Isabella von Kastilien mit Ferdinand von Aragonien (1469) – die sogenannten „Reyes Católicos“ – bildet den Auftakt zu den Einigungsbestrebungen der christlichen Königreiche. Im Jahr 1492 übergibt Boabdil, Nasridenherrscher der letzten muslimischen Bastion Granada, den Katholischen Königen die Schlüssel der Stadt.
Reyes Católicos – Katholische Könige
Durch die Heirat (1469) von Isabel von Kastilien (1451-1504) und Ferdinand von Aragón (1452-1516) wurden die zwei mächtigsten Königreiche Spaniens vereinigt. Als „Los Reyes Católicos“ brachten sie die Reconquista mit der Eroberung Granadas im Jahr 1492 zum Abschluss. In die Regierungszeit fällt auch die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus. Die nachfolgende Eroberung und Kolonisierung des Doppelkontinents führt zum Aufbau des großen spanischen Kolonialreichs in Übersee. Innenpolitisch verbessern die Beiden die Macht der Krone durch Rückgewinnung entfremdeten Kroneigentums. In ganz Spanien wird die Kirche der straffen Kontrolle und Führung der königlichen Macht unterworfen. Juden (1492) und auch die islamische Bevölkerung (1502) werden zur Taufe oder zur Emigration gezwungen. Aus Angst vor der Inquisition flüchten viele Neuchristen aus dem ehemals toleranten Spanien. Nach dem Tod der Katholischen Könige fallen die aragonesischen und kastilischen Reiche an ihre Tochter Johanna, die Wahnsinnige (1479-1555).