Spanien-Lexikon S

Semana Santa

Die Tradition der Semana Santa (Heilige Woche: der spanische Begriff für die Karwoche) geht auf das 16. Jahrhundert zurück. Die katholische Kirche versuchte durch Prozessionen, der einfachen Bevölkerung die Passion Christi auf leicht verständliche und eindrucksvolle Weise nahe zu bringen. Am berühmtesten sind die traditionellen Prozessionen in Sevilla. Hier ziehen die Züge der über 50 Bruderschaften von Palmsonntag bis Ostersonntag – begleitet von Musik und Weihrauch – von ihrer angestammten Kirche zur Kathedrale und von dort aus wieder zurück. Die im 17. Jahrhundert festgelegten Wege durch die Stadt und auch die Gewänder sind bis heute aktuell. Die aus Holz angefertigten und mit wertvollen Seidengewändern bekleideten Heiligenfiguren sind sehr realistisch dargestellt und die herrschende Stimmung ist beeindruckend. Im Allgemeinen gehören zu jeder Bruderschaft, der „hermandad“, bzw. Laienbruderschaft, der „cofradía“, zwei Pasos. Pasos sind tischförmige Konstruktionen, die von den „costaleros“, den Trägern, getragen werden.

Das Gestell unter der „Bühne“ ist oftmals verhüllt, sodass nur die Füße der Träger zu sehen sind. Der erste Paso ist Christus geweiht und zeigt die Kreuzigung oder eine andere Szene aus der Passionsgeschichte, während der zweite meist eine in frische Blumen gebettete und mit Juwelen geschmückte Maria darstellt. Vor dem Paso schreitet eine lange Zweierreihe von „nazarenos“. Diese hüllen sich in lange Mäntel und spitze Kapuzen, die capirotes, welche nur die Augen freilassen. Dazu tragen sie lange Kerzen zur Beleuchtung und Embleme der Bruderschaft. Der Paso wird gefolgt von den penitentes, den Büßern, die Kreuze auf ihren Schultern tragen und oftmals barfuß gehen. Auch sie tragen die typische Spitzhaube, was der Anonymität des Bußaktes dient. Danach folgt die Musikkapelle, die mit einfachen Blas- und Schlaginstrumenten einen langsamen, getragenen Marsch spielt. Die Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag stellt den Höhepunkt der Semana Santa dar, denn in dieser gedenken die Gläubigen der Stunden der Passion Christi vom letzten Abendmahl bis zur Kreuzigung.

Siesta

Mit Siesta ist die üblicherweise zwischen 2 und 5 Uhr stattfindende, spanische Mittagsruhe gemeint, in der sich die Spanier zum Essen und Entspannen in die eigenen vier Wände oder auch in Restaurants zurückziehen. In dieser Zeit steht die Sonne am höchsten und Temperaturen um die 40 °C machen ein Arbeiten außer Haus so gut wie unmöglich. Allerdings gibt es immer mehr durchgehend geöffnete Supermärkte, Kaufhäuser oder auch Großbetriebe und Fabriken mit flexiblen Arbeitszeiten, die dieser Tradition ein Ende bereiten.